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2. Löslichkeitsprodukt

Als Beispiel wird die Fällung von Silberchlorid betrachtet:

Das Massenwirkungsgesetz liefert
K = [Ag+].[Cl-]/[AgCl]
sofern ein Bodenkörper von AgCl vorhanden ist, liegt eine gesättigte Lösung vor: Auch bei Zugabe von mehr ungelöstem AgCl gelingt es nicht, die Konzentration von AgCl zu erhöhen. Man bezieht deshalb bei schwerlöslichen Substanzen die immer gleich grosse wirksame Konzentration des Salzes (hier: AgCl) in die Konstante mit ein und erhält eine neue Beziehung:
KL = [Ag+].[Cl-]
KL nennt man das Löslichkeitsprodukt

Für schwerlösliche Verbindungen ist KL eine kleine Zahl; sie beträgt z.B. für AgCl 1.7.10-10 mol2/l2. Man benutzt (ähnlich wie beim pH-Wert) bisweilen auch den negativen dekadischen Logarithmus pKL der Masszahl. Der Zahlenwert von KL ist temperaturabhängig.
KL ist eine thermodynamische Grösse; es treten drei wesentliche Fälle auf:
[Ag+].[Cl-] < KL, d.h. das Löslichkeitsprodukt wird nicht erreicht, es entsteht kein Niederschlag. Selten bei schwer löslichen Salzen!
[Ag+].[Cl-] = KL entsprechend der obigen Gleichung, thermodynamischer Normalfall. Die Menge des ausgefallenen Niederschlags und der noch in Lösung vorhandenen Ionen lässt sich berechnen.
[Ag+].[Cl-] > KL kinetisches Phänomen: eigentlich sollte AgCl ausfallen, aber es ist (noch) nicht passiert. Man spricht von einer übersättigten Lösung. Häufig fällt dann spontan, z.B. bei Erschütterung, rasch viel Niederschlag aus.

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Autor: Prof. U. Englert, IAC (24.01.2012, 26.07.2004,  11.10.2004)