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Übung 1
Quadratische Fliese: eine vierzählige Achse; die Oberseite und die
Unterseite sind verschieden.
Rechteckige Fliese: eine (nur) zweizählige Achse.
Ziegelstein: ein orthogonales Dreibein von zweizähligen Achsen.
Schraubendreher für Schlitzschrauben: eine zweizählige Achse.
Schraubendreher für Kreuzschlitzschrauben: eine vierzählige
Achse.
Kegel, Teller, Weinflasche: eine unendlichzählige Achse.
Zylinder, Dose: eine unendlichzählige Achse, senkrecht dazu
zweizählige Achsen, unendlich viele.
Übung 2
1. Beim Zylinder und bei Konservendosen sind die obere und die untere
Hälfte gleich; sie haben senkrecht zur unendlichzähligen Achse
unendlich viele zweizählige Achsen. Man spricht von der Hauptachse und
den Nebenachsen. Beim
Kegel, der Weinflasche und bei vielen Getränkedosen sind die obere und
die untere Hälfte verschieden; daher gibt es senkrecht zu dieser Achse
keine weiteren Achsen.
2. Die drei Becher
henkellos: Symmetrie wie bei einer Flasche, vgl. oben;
Kaffeebecher mit einem Henkel: keine Drehsymmetrie;
Trinkbecher mit zwei Henkeln: Drehung um 180° möglich, eine
zweizählige Achse.
3. Die Ascher
ohne Ablage: wie bei der Flasche eine unendlichzählige Achse;
mit drei oder vier Ablagen: drei- bzw. vierzählige Achse.
Übung
Die Objekte aus der belebten Natur sind - genau besehen - niemals
symmetrisch. Die Form eines Seeigels muss idealisiert werden. Erst dann
besitzt der Seeigel eine fünfzählige Drehachse. Objekte aus der
Technik kommen der idealen Form sehr viel näher. Aber auch sie haben
kleine Unregelmäßigkeiten. Ein einziger Kratzer macht aus einem
Würfel aus Glas ein unsymmetrisches Objekt. Nur der Würfel der
Geometrie - das reine Gedankending - ist wirklich perfekt und
hochsymmetrisch.
Übung 2
Eine Nebenbemerkung: Es gibt eine Nomenklatur zur eindeutigen Bezeichnung
der Händigkeit oder absoluten Konfiguration chiraler Moleküle; die
wollen wir hier aber nicht zur Sprache bringen. Die Verwendung zweier Formeln wie
CABCD und ent-CABCD besagt nur, dass die beiden
Moleküle entgegengesetzte Händigkeit haben, oder anders
ausgedrückt, dass sie zueinander enantiomer sind.
Übung 1
Der Elementarbereich ist in der Abbildung acht Mal enthalten.
Übung 2
In der spiegelsymmetrischen Variante ist der Elementarbereich doppelt so
groß wie im ersten Beispiel. Er ist vier Mal in der Abbildung
enthalten.
Übung 1
Zu 2. Die Drehpunkte befinden sich im schwarzem Teil genau auf einer das
Ornament halbierenden, waagerechten Linie. Eine Art von Drehpunkten liegt im
Zentrum des kürzesten vertikalen Teilstücks, die andere im
längsten vertikalen Teilstück. Im abgebildeten Ausschnitt sind es
jeweils acht Drehpunkte.
Zu 3. Nur noch die Drehpunkte im kürzesten vertikalen Teilstück des
Mäanders sind erhalten. Es gibt außerdem Spiegellinien im
längsten vertikalen und schwarzen Teilstück des Mäanders. Im
abgebildeten Ausschnitt sind es acht Spiegellinien.
Übung 2
1. b und q sind das gleiche Objekt, nur verschieden aufgestellt.
Das Gleiche gilt für d und p. b ist das
Spiegelbild von d; und ebenso ist p das Spiegelbild von
q.
2. Friesornamente.
a) Das Friesornament bbbb... hat nur translatorische Symmetrie.
b) Das Ornament SSSS... hat zweizählige Drehpunkte in der Mitte
des "S".
c) bdbdbd... oder ebenso gut VVVV... haben
Spiegelsymmetrie; die Spiegellinie steht senkrecht zur Richtung des
Bandornaments.
d) CCCCC... hat Spiegelsymmetrie; die Spiegellinie
ist parallel zur Richtung des Bandornaments. Man kann die gleiche Symmetrie
mit einem zweizeiligen Bandornament realisieren.
bbbb...
pppp...
e) XXXX... hat zweizählige Drehpunkte in der Mitte
des "X" und horizontale und vertikale Spiegellinien. Man kann die
gleiche Symmetrie wieder auch
mit einem zweizeiligen Bandornament realisieren.
bdbdbd...
pqpqpq...
f) Das zweizeilige Friesornament
bxbxbx...
xpxpxp...
zeigt eine neue Art von Symmetrie. Die obere Zeile deckt sich mit der
unteren, wenn man sie um eine halbe Translationsperiode t/2 verschiebt
und gleichzeitig an einer waagerechten Linie zwischen den Zeilen nach unten
spiegelt. Die waagerechte Linie heißt Gleitspiegellinie.
Gleitspiegelungen werden erst bei den Kristallsymmetrien behandelt.
g) Schließlich kann man die waagerechte Gleitspiegellinie mit einer
vertikalen Spiegellinie wie im folgenden Muster kombinieren:
bdxxbdxxbd...
xxpqxxpqxx...
Schlussbemerkung: Man kann mathematisch beweisen, dass es bei
Friesornamenten genau sieben Symmetrien gibt, nämlich genau die sieben,
für die wir hier Beispiele diskutiert haben.
Übung 3
1. Der Ausschnitt ist endlich. Die Lateralsymmetrie des Musters wird an den
Rändern der Abbildung gebrochen.
2. Die eine Art vertikaler Spiegellinien geht durch Mittelpunkte des
vierflügeligen Motivs, die andere halbiert die hellen, vertikalen
Streifen des Musters. Entsprechendes gilt für die horizontalen
Spiegellinien.
3. Die Schnittpunkte von waagerechten und senkrechten Spiegellinien sind
zweizählige Drehpunkte oder Symmetriezentren. In der 2D-Welt sind
zweizählige Drehpunkte und Symmetriezentren identisch.
4. Die Wahl des Elementarbereichs ist willkürlich; es muss nur das Motiv des Musters einmal und vollständig enthalten sein. Es ist aber (fast immer) zweckmäßig, den Elementarbereich so zu wählen, dass keine Punktsymmetrien des Musters verloren gehen. Unter dieser Bedingung muss der Elementarbereich ein Rechteck sein; die seitlichen Begrenzungen müssen Spiegellinien sein. Es gibt damit vier Möglichkeiten für die Wahl des Elementarbereichs.
Schlussbemerkung zu Übung 3:
Unser Ziel war es, die Punktsymmetrien eines 2D-Musters zu
erkennen. Wir haben dabei ganz unerwartet etwas Neues entdeckt. Die Willkür
bei der Wahl des Elementarbereichs verschwindet fast ganz (in anderen
Fällen ganz), wenn wir alle Punktsymmetrien des Musters erhalten wollen.