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Für die Konstruktion des Stereogramms einer Punktgruppe wird stets das gleiche Schema angewendet. Zu Beginn legt man den Mittelpunkt und den Durchmesser des Stereogramms fest und plaziert einen Punkt in allgemeiner Lage. Dann werden die Elemente der Erzeugenden der Reihe nach abgearbeitet. Zuletzt muss man prüfen, ob durch Kombination der in der Erzeugenden genannten Symmetrien weitere Symmetrieelemente erzwungen werden und eingezeichnet werden müssen. Insbesondere ist oft erst ganz zum Schluss zu entscheiden, ob die Äquatorebene (Projektionsebene) als Spiegelebene zu zeichnen ist oder nicht.
Beispiel 1
Wir betrachten die Punktgruppe C3v =
[C3, σv]. Sie beschreibt die Symmetrie
der trigonalen Pyramiden und der zahllosen Moleküle vom Typ des
NH3 und des CHCl3.
Wir plazieren zuerst einen Punkt in allgemeiner Lage. Das erste
Element der Erzeugenden ist eine Drehung um 120°. Wir stellen die
Drehachse senkrecht und tragen das Symbol der
C3-Achse ein; der Punkt in allgemeiner Lage wird symmetrisch
wiederholt und ist nun dreimal vorhanden. Das zweite Element der Erzeugenden
ist eine Spiegelung an einer vertikalen Spiegelebene. Wir zeichnen eine
vertikale Spiegelebene σv ein, und zwar wegen der
symmetrischen Wiederholung dreimal.
Durchführung der Spiegelung ergibt drei weitere Punktlagen; der Punkt
in allgemeiner Lage ist nun 6-fach vorhanden. Es gibt keine weiteren
Symmetrieelemente, weder explizit in der Erzeugenden, noch implizit durch
Kombination der schon erwähnten. Die Projektionsebene ist nicht
Spiegelebene und wird deshalb gestrichelt gezeichnet.
Beispiel 2
Wir betrachten die Punktgruppe D3h =
[C3, C2, σh]. Diese
Symmetrie ist uns schon beim BF3-Molekül begegnet.
Wir sehen aus der Erzeugenden, dass die Projektionsebene Spiegelebene ist
und also als durchgezogener Kreis zu zeichnen ist. Wir plazieren einen Punkt
in allgemeiner Lage und verfahren mit der dreizähligen Achse wie beim
ersten Beispiel; der Punkt in allgemeiner Lage ist nun dreimal auf der
Nordhalbkugel vorhanden.
Das zweite Element der Erzeugenden ist eine Nebenachse. Wir
zeichnen eine C2-Achse ein, und zwar wegen der
symmetrischen Wiederholung dreimal. Durchführung der Drehung um die
Nebenachse ergibt nun drei Punktlagen auf der Südhalbkugel.
Das dritte Element der Erzeugenden ist die horizontale Spiegelebene.
Anwendung der Spiegelung erzeugt weitere sechs Punktlagen; der Punkt in
allgemeiner Lage ist nun 12-zählig. Bei der Suche nach weiterer,
impliziter Symmetrie suchen wir nach Drehspiegelsymmetrie längs der
Drehachsen. In der Tat ist noch eine Drehspiegelachse S3 =
C3σh vorhanden; wir ergänzen das
Achsensymbol entsprechend.
Hinweis: Diese und andere Stereogramme finden sich im Kapitel "2.4. Punktgruppen: Die Systematik nach Schoenflies".