Hilfe zu den Übungen und Ergänzungen

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Punktgruppen von Alltagsobjekten und Kristallen

Übung 1
1. Tisch, je nach Form: C2v, C4v, C∞v;
– Stuhl: Cs;
– Vase, je nach Form: C∞v, aber auch C2v, C4v.
2. Trinkglas: C∞v;
– Tasse mit Henkel, Teelöffel: Cs;
– Butterdose: C2v.
3. Nagel, idealisiert: C∞v;
– Schraube: C1, ist chiral!
– Hammer: C2v;
– Schraubenzieher für Schlitzschrauben: C2v;
– Schraubenzieher für Kreuzschlitzschrauben: C4v.

Übung 3
Die Spiegelebene der Kristallklasse C2h kann auf der atomistischen Ebene auf zwei Weisen realisiert sein:
1. Zu jedem Molekül im Idealkristall gibt es ein spiegelbildliches Molekül (egal, ob das Molekül chiral ist oder nicht). Wenn das betrachtete Molekül chiral ist, gibt es also auch das andere Enantiomer im Kristall. Man spricht von racemischen Kristallen oder von Racematen.
2. Die Spiegelebene des Kristalls ist zugleich Spiegelebene des Moleküls. Man sagt, das Molekül habe kristallographische Spiegelsymmetrie. In diesem Fall ist das Molekül also vorab nicht chiral.
Anmerkung: Moleküle werden beim Packen zum Kristall mehr oder weniger deformiert. Moleküle mit Spiegelsymmetrie können im Kristall so gepackt sein, dass ihre Spiegelsymmetrie zerstört wird.

Übung 4
1. Wenn bei Schriftzeichen im 3D-Raum die Vorder- und die Rückseite als identisch angesehen werden, ist die Mindestsymmetrie Cs.
2. Unter der Annahme von Punkt 1 haben wir z.B.
Cs: R, L;
C2v: E, M;
C2h: S, Z;
D2h: H, I, X.
3. Kombinationen, z.B.
– bd und pq für C2v;
– bq und dp, un und nu für C2h;
– und für D2h
bd
pq
als Viererkombination.

Punktgruppen von Molekülen

Übung 1
Punktgruppen:
1. BF3: D3h; PF3: C3v; BrF3: C2v;
2. SiF4: Td; SF4: C2v; XeF4: D4h;
3. SF5Cl: C4v; ICl3: C2v; I3-: D∞h;
4. CH3CCH: C3v; C2H2: D∞h; HCCCl: C∞v;
5. Allen: D2d; 1,1-Dichlorallen: C2v; 1,3-Dichlorallen: C2; 1,1,3-Trichlorallen: Cs;
6. Hier ist die Elektronenkonfiguration entscheidend! [Ni(CN)4]2-, d8-Komplex, quadratisch planar: D4h; und [Ni(CN)4]4-, d10-Komplex, regulär tetraedrisch: Td;
7. Analog zu Punkt 6. Ni(bipy)Cl2, d8-Komplex, und Zn(bipy)Cl2, d10-Komplex: trotz des verschiedenen Strukturtyps beide (!) C2v, aber nur die Ni-Verbindung ist planar.

Übung 2
1. Die drei Punktgruppen C2, Cs und Ci sind jeweils von der Ordnung 2, aber nur C2 beinhaltet keine Spiegelsymmetrie. Übrigens gibt es viele chirale Moleküle der Symmetrie C2.
2. Von den Punktgruppen C3v, D3 und Oh ist nur D3 eine reine Drehgruppe. Hier gibt es viele chirale Komplexe.

Übung 3
Aminosäuren haben zumeist zwitterionische Formeln des Typs RCH(NH3)CO2 mit R ≠ H und haben damit die Punktgruppe C1. Die Aminosäre Glycin mit R = H hat dem Typ nach die Punktgruppe Cs; sie ist nicht chiral!
Anmerkung: Sie erinnern sich, dass für Ammoniumchlorid pKS = 9.21 und für Essigsäure pKS = 4.75. Das macht verständlich, dass Aminosäuren zwitterionische Strukturen haben. Die konventionelle Schreibung als "Amino–carbonsäuren" folgt alter Gewohnheit.

Chemische Äquivalenz

Übung 1
Arten von F-Atomen in:
– SF6: alle äquivalent;
– SF4, Punktgruppe C2v, zwei Arten (2:2);
– SF5Cl, Punktgruppe C4v, zwei Arten (4:1);
– S2F10, Punktgruppe D4d (die F-Atome stehen auf Lücke), zwei Arten (8:2).

Übung 2
Anzahl der Signale im 13C{1H}-NMR-Spektrum:
– Benzol: 1 Signal;
– Toluol: 5 Signale;
– ortho-Xylol (1,2-Isomer): 4 Signale;
– meta-Xylol (1,3-Isomer): 5 Signale;
– para-Xylol (1,4-Isomer): 3 Signale.

Derivatisierung symmetrischer Grundkörper

Übung 1
1. Bei den Benzol-Derivaten der Formel C6H6-xClx gibt es Isomere für x = 2, 3 und 4.
2. Die Punktgruppen sind:
– C6H6: D6h
– C6H5Cl: C2v
– 1,2-C6H4Cl2: C2v, 1,3-C6H4Cl2: C2v, 1,4-C6H4Cl2: D2h
– 1,2,3-C6H3Cl3: C2v, 1,2,4-C6H3Cl3: Cs, 1,3,5-C6H3Cl3: D3h
usw.
3. Das Problem hat eine "logische" Symmetrie. Durch Vertauschen von Chlor und Wasserstoff und neues Numerieren erhält man die verbliebenen 5 Derivate.

Übung 2
1. Bei oktaedrischen Komplexen der Formel MA6-xBx gibt es Isomere für x = 2 (cis/trans-Isomerie), 3 (fac/mer-Isomerie) und 4 (cis/trans-Isomerie).
2. Die Punktgruppen sind:
– MA6: Oh
– MA5B: C4v
– cis-MA4B2: C2v
– trans-MA4B2: D4h
– fac-MA3B3: C3v
– mer-MA3B3: C2v
usw.
3. Wie bei Übung 1 gibt es eine logische Symmetrie.
Man hat insgesamt 1 + 1 + 2 + 2 + 2 + 1 + 1 = 10 Komplexe.

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